Nur drei Monate noch. Es beginnt die Zeit, um zurück zu blicken, zu reflektieren, sich zu erinnern und um nach vorne zu schauen. Aber auch, um langsam loszulassen. Nicht nur vom Projekt, sondern auch von den Menschen und dem Land, in dem ich seit 8 Monaten lebe, arbeite und lerne.
Vielleicht ist es noch zu früh, um darüber nachzudenken: an den Rückflug am 15. August, an die Leute, die in Deutschland schon auf mich warten, an das (andere) Leben und die neuen Dinge, die ich mache, wenn ich wieder zu Hause bin.
Doch aus den gemeinsamen Gesprächen mit den anderen Freiwilligen entsteht für mich ein Bild. Alle denken an das Zuhause in Deutschland. Und doch sehen viele ihr jeweiliges Projekt in Südafrika, ihre Stadt, in der sie arbeiten oder das Township, in dem sie stationiert sind, als ihr Zuhause an. Es ist eine Mischung aus Euphorie über die vielen neuen Begegnungen mit den Menschen hier und dem Trennungsschmerz vom liebgewonnen Land Südafrika. Hier paaren sich die Traurigkeit über den nahen Abschied mit dem Heimweh nach Deutschland, das auch wieder eine Aufbruchsstimmung innehat…
In der vergangenen Zeit, vom Zwischenseminar im Februar und bis hin in den Mai, waren wir im Mosaic Projekt damit beschäftigt, viele Besucher zu empfangen, z.B. von der NWU, von verschiedenen Unternehmen oder auch von staatlichen Organisationen wie Kuhlissa, welche ein Mobbing-Präventions-Programm den Kindern nahebrachten. Vor allem die NWU ist beliebt bei den Kindern. Zum einen durch ihre Musikstunden und während der Talent-Weiterbildung und zum andern aufgrund ihrer Hilfsbereitschaft bei der Hausaufgabenunterstützung der Kinder. Aber auch Besuch aus Deutschland hatte für etwas Abwechslung gesorgt.
Bereits im März haben wir wieder ein Holiday Programm vorbereitet. Dieses Mal mit dem Schwerpunkt auf Bildung. Hierfür vereinbarten wir mit der Feuerwehr und der Polizei Termine, um den Kindern zu zeigen, was die Tätigkeit eines Feuerwehr-/Polizeibeamten beinhaltet. Den Kindern, insbesondere den Jüngeren, wurden Ausrüstung, Kleidung und Werkzeug gezeigt, die genutzt werden bzw. zum Einsatz kommen. Sie waren hochinteressiert.
Nach den südafrikanischen Parlaments-Wahlen Anfang Mai ist in Potch vieles ruhig geblieben. Mit dem Sieg der ANC (African National Congress) und der absoluten Mehrheit im Parlament, versucht der alte und neue Präsident Cyril Ramaphosa, die die Korruption im Land zu bekämpfen. Viel Veränderung hat man bisher nicht gesehen. Alles scheint seinem gewohnten Ablauf weiterzugehen. Hohe Arbeitslosigkeit, ein lückenhaftes Bildungssystem und die Unzufriedenheit in den Townships über die mangelhafte Grundversorgung, insbesondere von Strom und fließendem Wasser. Hier gibt es viel zu tun und Herr Ramaphosa an der Spitze des ANC ist stark gefordert, seine Wahlversprechen in die Tat umzusetzen!
Eines hat sich jedoch drastisch geändert: Das Wetter und die Temperatur. Wenn ich nur ´ne Heizung hätte oder einen Luftheizer!!! Hier ist gerade Winter. Vor allem morgens und abends müssen wir uns warm und dick anziehen, da es nur um die 3 Grad sind (manchmal sogar kälter). Aber das gehört zum Winter dazu. Fazit: Auch in Südafrika braucht man ´ne dicke Jacke und warme Schuhe.
Der einzige Kommentar unserer Projekt-Mitarbeiterin Pretty dazu ist: „That’s South Africa, my man!“